Reduktionsdiät, Schonkost & Diätfutter? Ernährung und Krankheiten bei Hunden

Reduktionsdiät, Schonkost & Diätfutter? Ernährung und Krankheiten bei Hunden

Jeder Hund ist anders – und genau das lieben wir ja auch an unseren Vierbeinern. Was auf ihre Charaktere zutrifft, stimmt allerdings auch für ihr Fressverhalten: Jeder Hund hat andere Bedürfnisse. Während manche Vierbeiner einen so gesunden Appetit haben, dass ihre Besitzer:innen vor allem auf die richtige Portionsgröße achten müssen, brauchen andere Tiere spezielle Diätfuttermittel, um sich von Krankheiten zu erholen oder trotz chronischer Erkrankungen ein erfülltes Hundeleben zu genießen.

Gesunde Ernährung beim Hund kann allerdings für jedes Tier etwas anderes bedeuten. Je nachdem, wie es um Gesundheitszustand, Sportlichkeit und Alter unserer Vierbeiner bestellt ist, müssen wir als Hundehalter:innen den Speiseplan unserer Tiere immer wieder neu denken.

In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Veränderungen an den Futterrationen unserer Vierbeiner dazu beitragen können, akute und chronische Krankheiten beim Hund zu behandeln oder ihnen im Idealfall sogar vorzubeugen.

Die Reduktionsdiät: Was hilft gegen Übergewicht bei Hunden?

Übergewicht bei Hunden entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Futterration und Energiebedarf: Nimmt ein Hund über längere Zeit hinweg mehr Energie zu sich als er im Alltag verbrauchen kann, speichert sein Körper den Energieüberschuss in Form von Fett – gewissermaßen als Notration für schlechte Zeiten. Bleiben die Fettpolster über lange Zeit erhalten, wird dieser Selbstschutzmechanismus des Körpers jedoch zum Problem, denn krankhaftes Übergewicht (Adipositas) stellt auch bei Hunden ein ernstzunehmendes Risiko für die Gesundheit dar.

Dicke Hunde erkranken nicht nur häufiger an Diabetes mellitus, auch ihr Kreislauf, ihre Knochen und Gelenke sowie ihr Immunsystem leiden unter der ständigen Überlastung – was wiederum zur Folge hat, dass sie im Vergleich zu normalgewichtigen Wurfgeschwistern oft eine deutlich kürzere Lebensdauer haben. Es gibt aber eine gute Nachricht: Solange keine schwerwiegende Stoffwechselstörung vorliegt, die es deinem Hund schwer macht, Gewicht zu verlieren, sorgt eine Reduktionsdität mit bewusst energieärmerer Ernährung bei Hunden zumeist schnell dafür, dass die Pfunde purzeln.

Um nachhaltige Erfolge zu erzielen, muss diese Reduktionsdiät allerdings streng umgesetzt werden – und das bedeutet, dass neben mehr Bewegung auch eine starke Verringerung der Futterration auf dem Programm steht. Anhand des idealen Zielgewichts berechnest du dafür den täglichen Energiebedarf deines Hundes – denn während der Diät darf dein Vierbeiner nur 60 Prozent der für das Idealgewicht erforderlichen Tages-Futterration zu sich nehmen. Damit die Diät nicht zu einem ungewohnt leeren Napf und infolgedessen zu Unmut führt, kannst du in dieser Zeit auf spezielle Diätfutter mit geringerer Energiedichte, niedrigerem Fettgehalt oder höheren Anteilen an Rohfaser und Wasser zurückgreifen: So bleibt der Futterspaß gleich, aber die Energiezufuhr sinkt.

Frage am besten für die Berechnung und Umsetzung der Reduktionsdiät deine Tierärztin/ deinen Tierarzt um Rat. Mithilfe von regelmäßigen Gewichtskontrollen in der Tierarztpraxis können die Erfolge beobachtet werden.  

Schonkost für kranke Hunde: Zuverlässige Energieversorgung in kürzester Zeit

Der häufigste Grund dafür, dass Hunde Schonkost brauchen, ist akuter Durchfall, der durch Infektionen mit Bakterien, Viren oder auch Parasiten ausgelöst werden kann. Das große Problem bei Durchfall besteht darin, dass der Körper deines Hundes nicht ausreichend Wasser und Elektrolyte aus dem Futter ziehen kann, bevor es wieder ausgeschieden wird. Das macht es deinem Vierbeiner schwer, sich schnell zu erholen – denn je länger die Verdauungsprobleme andauern, desto schwächer wird er. Um das zu verhindern, gilt es, im Krankheitsfall möglichst früh auf leicht- und hochverdauliche Schonkost umzusteigen.

Als Schonkost gegen Durchfall beim Hund eignet sich sowohl industriell hergestelltes Diätfutter als auch eine eigens für deinen Vierbeiner zusammengestellte Futterration. Die richtige Zusammensetzung ist dabei das Wichtigste: Damit dein Hund innerhalb kürzester Zeit die Nährstoffe aus seinem Futter ziehen kann, braucht er wenig Rohfaser und Fett und dafür viele hochverdauliche tierische Eiweiße, leicht verdauliche Stärke und dazu ein wenig Pflanzenöl. Besonders gut eignet sich daher als Schonkost bei Durchfall beim Hund beispielsweise eine Mischung aus gekochtem Hühnerfleisch, lang gekochtem Reis, einem Schuss Leinöl und ein bisschen geraspelter Karotte. Sprich dich für die genauen Mengen immer mit Spezialist:innen für Tierernährung ab, damit dein Liebling rundum gut versorgt ist.

Was ist ein Diätfutter für Hunde?

Es gibt bestimmte Erkrankungen, bei denen der Tierarzt/ die Tierärztin die Fütterung von speziellen Diätfuttermitteln anrät. Ein Hund mit einer Niereninsuffizienz sollte zum Beispiel proteinärmer fressen, als ein gesunder Hund. Leidet ein Vierbeiner an Blasensteinen, kann eine bestimmte Kombination an Futtermitteln den pH-Wert des Urins in der Blase so verändern, dass sich die Steine auflösen können. 

Alle Allein- oder Ergänzungsfuttermittel, die in Deutschland als Diätfuttermittel für Hunde frei verkäuflich sind, müssen strenge Vorgaben einhalten. Sowohl die ernährungsphysiologische Zusammensetzung als auch die Deklaration der Anwendungsbereiche sind klar vorgeschrieben. Je nachdem, warum ein Hund Diätfutter braucht, können schließlich auch kleine Änderungen an der Zusammensetzung einen großen Unterschied machen.

Daher sollten Diätfuttermittel nur dann zum Einsatz kommen, wenn unsere Tiere sie wirklich brauchen. Stimmt die Zusammensetzung nicht oder füttern wir unsere Hunde länger als zwingend notwendig mit einem für eine ganz spezielle Situation gedachten Diätfutter, ist es am Ende die Ernährung, die krank macht. Daher empfehlen wir dir, sowohl die Zusammensetzung als auch die Dauer einer Spezialdiät immer erst mit dem behandelnden Tierarzt oder der behandelnden Tierärztin zu besprechen – denn so stellst du sicher, dass dein Hund auch in Zukunft gesund und munter ist.

In unserem Blogbeitrag über Futtermittelallergien erfährst du, was bei dieser Erkrankung zu beachten ist und wie eine Ausschlussdiät funktioniert.